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ÜBER DEN KÜNSTLER

 

Der Künstler Onil Hossain ist in Bereichen der Kunst & Kultur in Deutschland seit vielen Jahren sehr vielfältig tätig. Als freischaffender Künstler, als Initiator von kultur - übergreifenden Projekten, als Galerist und nicht zuletzt auch als Kunstlehrer.

Ethnologische Malerei

Als ein Mensch, der die Kulturen zu verbinden versteht, vollzieht er täglich einen kulturellen Brückenschlag, emotional wie weltanschaulich. In diesem Prozess befindet er sich auch bei seiner malerischen Intention, kulturpolitische Themen zu formulieren, wenn er durch sein hochentwickeltes Empfinden von Ethik und Ästhetik eine Coloristik schafft, welche die lodernde Farbenpracht seines Geburtslandes Bengalen transportiert.

Der Künstler stellt in seinen Früchtebildern malerische Betrachtungen über Früchte in einen kulturellen Zusammenhang, indem er sich dabei auf die Herkunftsländer und die geschichtlichen Aspekte von Früchten bezieht. Die Frucht dient als ein indirekter sinnlicher Bedeutungsträger für bestehende kulturelle Aspekte unseres täglichen Lebens. Die Sinnlichkeit von Früchten, Symbol für die Schönheit der Erde weist in diesem Zusammenhang auf unsere menschliche Verbundenheit mit allen Völkern hin.

Er ignorierte in dieser Werkreihe teilweise bewusst perspektivische Gesetze, die blattlosen Früchte senken sich girlandenartig in den Bildraum. Die farblich übersteigerten Fruchtdarstellungen korrespondieren mit ornamentalen und architektonischen Zitaten. Dadurch werden sie aus ihren natürlichen in einen kulturellen Zusammenhang gehoben, auf den er ja auch verweisen will. Er hat sich in dieser Ausstellung Fruchtursprünge für einen ausgeprägten Realismus entschieden, in dem er abstrakt Konzeptionelles mit neorealistischer Malweise verbindet .
Er setzt sich mit dem Medium der Malerei intensiv auseinander. Unser Blick wird auf das gelenkt, was unsere Kultur mit Natur verbindet: Seine Malerei ist realistisch und unrealistisch zugleich. Er strebte seit 2009 eine sehr glatte Malerei an, die eine neue Phase in seiner Malerei markiert. Dies erreichte er in einigen Bildern durch Abschmirgelungen der Farbmassen, in anderen Bildern wiederum ließ er leicht rauhe Oberflächen stehen.
Bilder der Werkreihe aus dem Jahre 2006, hatte er die meisten in Acryl / Mischtechniken gearbeitet. Pastose Farbaufträge in Ritztechniken, die ein zügiges Arbeiten erforderten, vermitteln fast archäologische Anmutungen.

In seinem Ausstellungsprojekt ’ Kamasutra’ bezieht er sich auf die ca. 1000 Jahre alten, im Herzen Indiens gelegenen Tempel Khajuraho, die in einer wohl einzigartigen Weise göttliches Streben mit sinnlicher Liebe verbunden haben. Da im westlichen Gedächtnis nur noch die säkularisierte Kenntnis des Kamasutra besteht, die all ihrer wahren Bedeutung entfremdete Vorstellung, es handele sich dabei nur um eine exotische Ansammlung von akrobatischen Sexstellungen, gibt die bildnerische Herangehensweise des Künstlers Aufschluss über die darin eigentlich enthaltene Poesie der Liebe.

Der Künstler arbeitet in Mischtechniken mit Acryl, Öl, Seidenpapieren, Paste, Tinte, Gewürzen etc., die eine Äderung des Untergrundes durchscheinen lassen, welche Assoziationen zum Lebensstrom oder auch Fäden von Pflanzen ( Sutra ) herstellen sollen. Durch die allgemeine Aufrauhung des Untergrundes wird eine leichte Reliefstruktur geschaffen, die auch diese neu arrangierten Figuren trotz ihrer realistischen Darstellung wieder zur Skulptur werden lassen. Skulpturzitate durchdringen sich mit aktueller Figuration, eine Synthese von Monument und heutigem Menschen. Dabei ließ er sich auch durchaus von der Bilderwelt des heutigen ‘ Bollywood’ inspirieren. Und immer wieder arbeitet er mit reicher Ornamentik.
Er ist weit davon entfernt, Bilder für Voyeuristen zu schaffen, sondern ihm gelang es, auf eine neuzeitliche Weise, das Fest der Liebe in Form und Farbe zu entfalten.


 


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